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Image by Ben Griffiths

Ängste,

Panik & Phobien

Angst und Angststörung

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Angst ist eine natürliche Reaktion auf eine gefährliche oder sogar lebensbedrohliche Situation. Angst hat dabei eine wichtige Warn- und Schutzfunktion. Die Angstreaktion soll uns vor der Gefahr schützen, und kann uns bei drohender Gefahr das Leben retten.

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Manche Menschen erleben jedoch auch in alltäglichen Situationen ein übermäßiges Angstgefühl, das zu einer großen Belastung werden kann.

Als Angststörungen bezeichnet man eine Gruppe psychischer Störungen, deren gemeinsames Merkmal intensive, übertriebene Angstreaktionen in eigentlich ungefährlichen Situationen sind.

Angsterkrankungen wie die generalisierte Angststörung, Panikattacken und Phobien gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

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Angstzustände gehen fast immer mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität und der Alltagsbewältigung einher. Oft berichten Betroffene von einem ausgeprägtem Vermeidungsverhalten. Das Vermeidungsverhalten erscheint zwar im Moment als brauchbare Lösung für die betreffende Person, die sich durch die Vermeidung vorübergehend wieder beruhigen kann. Betroffene ziehen sich immer weiter zurück, der Handlungsspielraum schränkt sich oft stark ein. Das kann so weit führen, dass Erkrankte nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben, nicht arbeiten oder zur Schule gehen. Viele können einfache Erledigungen im Alltag nicht mehr selbständig erledigen. 

Längerfristig anhaltende oder nicht behandelte Angstzustände können zudem zum Auslöser anderer psychischer Leidenszustände werden (z.B. Depression, Suchtverhalten).

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Nicht immer ist den Betroffenen von Anfang an bewusst, dass sie an einer Angsterkrankung leiden, da auch die körperlichen Symptome so stark ausgeprägt sein können. Dazu gehören unter anderem:

  • Schwindel

  • Herzklopfen, Herzstolpern oder unregelmäßiger Herzschlag

  • Zittern

  • Starkes Schwitzen

  • Mundtrockenheit

  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in unterschiedlichen Körperteilen

  • ​Das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden

  • Atemnot

  • Erstickungsgefühl

  • Hitze- oder Kälteempfinden

  • Übelkeit

  • Durchfall

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Die körperlichen Empfindungen sind zum Teil so stark, dass sie von Betroffenen als lebensbedrohlich wahrgenommen werden. Viele fürchten während einer starken Angst- oder Panikattacke, tatsächlich jeden Moment zu sterben, was die Angst natürlich noch weiter verstärkt. Dass es sich dabei um keinen lebensgefährlichen Zustand, sondern eine Angstreaktion handelt, wird vielen erst nach einem Besuch in der Notaufnahme bewusst.

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Panikattacken

Bei einer Panikattacke wird der Betroffene von einer heftigen Angst überfallen, die schwere körperliche Symptome wie Herzrasen, Schwindel und Atemnot auslöst. Panikattacken dauern in der Regel nur wenige Minuten, können aber auch über mehrere Stunden anhalten. Wie häufig jemand eine Panikattacke erlebt und ob sie nur in bestimmten Situationen oder davon völlig unabhängig auftritt, hängt von der einzelnen Person ab. Frauen leiden doppelt so häufig an Panikattacken wie Männer, wobei die Betroffenen die ersten Symptome in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren entwickeln.

Ein Großteil der Panikattacken ist mit der sogenannten Agoraphobie (Platzangst) verbunden, bei der die Betroffenen das Gefühl haben, nicht schnell genug aus einer einengenden Situation fliehen zu können. Das betrifft unter anderem Orte mit größeren Menschenansammlungen oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Lifte und Flugzeuge. 

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Generalisierte Angststörung 

Sich Sorgen zu machen, ist bis zu einem gewissen Grad ganz normal. Bei Menschen mit einer generalisierten Angststörung nehmen diese Sorgen jedoch ein so großes Ausmaß an, dass sie sich auf kaum etwas anderes konzentrieren können. Sie leiden unter einem ständigen Gedankenkarussell, sind nervös, überreizt, haben Ein- und Durchschlafstörungen und erwarten jeden Moment eine Katastrophe. Betroffene leben in ständiger Angst und Sorge um ganz unterschiedliche Dinge: Zum Beispiel, dass sie schwer erkranken, ihren Arbeitsplatz verlieren oder ein geliebter Menschen einen Unfall hat.

Anders als bei einer Panikattacke, bei der Betroffene von einer Vielzahl starker körperlicher Symptome gleichzeitig überrollt werden, treten die Symptome der generalisierten Angststörung eher verteilt auf. So kann es im Laufe eines Tages zu Zittern, Herzrasen, kalten Händen, Mundtrockenheit, Verspannungen und Rastlosigkeit kommen. Die Symptome können gleichzeitig, aber auch unabhängig voneinander auftreten.

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Spezifische und soziale Phobien

Spezifische Phobien werden von bestimmten Gegenständen, Situationen oder Tieren hervorgerufen, die eigentlich alltäglich und harmlos sind. So kann zum Beispiel der bloße Gedanke an das Besteigen einer Leiter oder der Anblick einer Spinne bei Betroffenen großes Unbehagen oder sogar eine starke Panikreaktion auslösen. Auch die Angst vor Verletzungen, Blut oder Nadeln von Spritzen sind häufige Phobien, wobei Frauen weitaus häufiger darunter leiden als Männer.

Bei der sozialen Phobie leiden Betroffene unter einer extremen Schüchternheit, die die Interaktion mit anderen Menschen erschwert oder in bestimmten Situationen unmöglich macht. Mit fremden Menschen zu sprechen, ein Referat vor einer Gruppe zu präsentieren, eine Meinungsverschiedenheit auszutragen oder ein wichtiges Telefonat zu führen, löst ein starkes Angstgefühl aus. Begleitet wird dieses durch Erröten, Zittern, starkem Harndrang, einem Kloßgefühl im Hals oder dem Verlust der Stimme.

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Psychologische Therapie bei Ängsten, Panik und Phobien

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Die Ursachen einer Angsterkrankung können vielfältig sein: einschneidende Erlebnisse wie Tod oder Trennung, belastende Ereignisse in der Kindheit oder auch eine Überlastung im Alltag. Jedoch kann nicht immer ein konkreter Auslöser festgemacht werden.

Eine unbehandelte Angsterkrankung kann sich mit der Zeit immer weiter verschlechtern und das Leben der Betroffenen stark einschränken.

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Die Behandlung richtet sich sich in der Regel nach der Form und Ausprägung der Angst. In einem ersten Schritt erarbeite ich gemeinsam mit Ihnen, wie Ihre Ängste entstanden sind und wodurch diese aufrechterhalten werden. Darüber hinaus erhalten Sie wissenschaftlich fundierte Informationen über die Entstehung, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten von Angststörungen. Im Zuge der psychologischen Therapie lernen Sie durch bestimmte Techniken mit den körperlichen Auswirkungen der Angst besser umzugehen und auch in Angstsituationen wieder aktiv handlungsfähig zu werden. Dadurch sollen Sie Stück für Stück die Kontrolle über ihre Angst und ihren Körper zurück erlangen. Ergänzt wird die Behandlung durch Konfrontationsmethoden und kognitive Verfahren, die fehlerhaftes Denken bei der Einschätzung einer angstauslösenden Situation bewusstmachen und korrigieren. Im Laufe der psychologischen Therapie sollen die fehlerhaften Bewertungen verändert und durch eine realistischere Sicht der Dinge ersetzt werden.

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Je früher eine psychologische Behandlung bei Angst- und Panikstörungen sowie Phobien begonnen wird, umso höher sind die Chancen auf eine rasche Besserung der Symptome. Hat sich die Angst und die daraus resultierenden Vermeidungsstrategien schon stark manifestiert, kann die zusätzliche Einnahme angstlösender Medikamente sinnvoll sein. Eine psychologische Behandlung hilft in jedem Fall, die aktuelle Lebenssituation genauer zu betrachten, Belastungen zu reduzieren und innere Ressourcen zu aktivieren.​

 

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